Dauerhaft Systemrelevant

Schließung der Behörden als doppelte Barriere

Kelly arbeitet in der Beratung für Menschen mit Hörschädigung und berichtet aus dem Beratungsalltag:

In der Beratung mit gehörlosen Klient*innen, die nicht telefonieren und weniger gut Formulare verstehen können, sondern auf den persönlichen Kontakt angewiesen sind, stellen sich die Schließungen der Behörden als doppelte Barriere heraus.

Persönlicher Antrag auf ALG I bei der Arbeitsagentur mit Vermittlerkontakt? Seit Frühjahr nicht möglich.
Besuch beim Jobcenter für eine persönliche Beratung?
Fehlanzeige!
Berufliche Reha oder Ausbildungswege besprechen?
Bei der Reha-Abteilung der Arbeitsagentur nur telefonisch möglich.

Bei den meisten Beteiligten sind die Telefonleitungen überlastet, die Bearbeitung von Mietzahlungen verzögert sich um mehr als 3 Monate, drohende Wohnungskündigungen folgen.

In alldem und vielem mehr hat die Beratung für gehörlose Menschen eine Brückenfunktion. Sie telefoniert stellvertretend mit Behörden, klärt in persönlichen Gesprächen mit den Klient*innen Sachverhalte, hilft Formulare von 4 bis 14 Seiten Länge auszufüllen, beschafft angeforderte Unterlagen, erklärt, verhandelt, erklärt erneut, organisiert Video-Telefonate und Konferenzen in Gebärdensprache, vermittelt Hausnotrufe, und und und…

Sie nimmt damit den Behörden viele direkte Kontakte ab, die sonst von diesen selbst zu leisten wären. Ohne diese Unterstützung kämen viele gehörlose Betroffene nicht mehr zu den Ihnen zustehenden Leistungen, weil durch die Corona-Schutzmaßnahmen die Verständigungsmöglichkeiten drastisch dezimiert wurden.

Wie haben die Schließungen vieler Behörden Euren Arbeitsalltag verändert? Berichtet uns davon auf https://dauerhaft-systemrelevant.de/unterstuetzen/