Dauerhaft Systemrelevant

Fachlicher Austausch: entfällt bis auf weiteres!

Neben der ganzen Diskussion um Pflegekräfte geht meines Erachtens die Soziale Arbeit in Einrichtungen der stationären Altenhilfe unter. Ich arbeite in einem Seniorenzentrum und gerade in der Corona-Krise wurde deutlich, wie wichtig wir als Teil des sozialen Netzwerkes der Bewohner*innen sind. Als Folge des Besuchsverbots waren wir mit der einzige konstante persönliche Kontakt, der Zeit für Sorgen, Nöte und aufmunternde Gespräche hatte.

In der Krise zeigte sich aber auch, dass die Bewohner*innen wenig in die aktuellen Geschehnisse und damit verbundene Maßnahmen und Regeln eingebunden wurden. Da es sich für unsere Bewohner*innen aber um ihr zu Hause handelt, welches plötzlich und fast ohne Vorwarnung abgeriegelt wurde, halte ich dies für zwingend notwendig um Verständnis und informierte Einwilligung bzw. Einhaltung der Regeln zu ermöglichen. In diesen Entscheidungsprozess und dessen praktische Umsetzung waren auch Sozialarbeitende leider nicht mit ihrer fachlichen Expertise eingebunden.

Schutzausrüstung für Mitarbeitende war zwar in Form von selbstgenähten Behelfsmasken (gespendet von Ehrenamtlichen) vorhanden, gerade bei Menschen mit Demenz und Schwerhörigkeit erschwerten diese aber die alltägliche Kommunikation bzw. konnte der Sicherheitsabstand aufgrund der vorliegenden Erkrankung nicht immer eingehalten werden. Die Maske soll bei jedem Kontakt mit den Bewohner*innen getragen werden, im Worst-Case-Fall bedeutet dies fast 8h täglich, auf Dauer ist dies körperlich belastend und oft steht nur eine Maske pro Schicht zur Verfügung.

Der Alltag wurde durch die auferlegten Schutzmaßnahmen deutlich erschwert, aufgrund der Abstandsregelung wurden einzelne Teammitglieder auf ihren Wohnbereichen fast schon abgeschottet und es fand wesentlich weniger fachlicher Austausch statt, Teamsitzungen wurden abgesagt und kommuniziert wurde hauptsächlich per Mail oder Telefon. Dabei wäre gerade in der Krise ein persönlicher Kontakt (mit Abstand) zu den Kolleg*innen auch zur eigenen Psychohygiene von großer Bedeutung, denn die Angst jemanden unabsichtlich angesteckt zu haben oder das Virus in eine Einrichtung voll besetzt mit einer Risikogruppe gebracht zu haben ist steter Begleiter in dieser Zeit. Das alleine mit sich auszumachen ist meines Erachtens wenig hilfreich.

Kommunikation und fachlicher Austausch darf auch in der Krise nicht vernachlässigt werden und ist enorm wichtig um gemeinsam und stark durch diese Zeit zu kommen und ohne das Schaden genommen oder verursacht wird.